Robinson-Schule / Hattersheim

Wie die Schule zu ihrem Namen kam

Warum heißt die Robinson-Schule Robinson-Schule ?

Ein Gespräch mit dem früheren Schulleiter der Robinson-Schule, Herrn Abicht, geführt und aufgeschrieben von den Schülerreportern

Seit zwei Jahren gibt es an der Robinson-Schule eine Schülerzeitung und Schülerreporter im WPU, dem Wahlpflichtunterricht für die dritten und vierten Schuljahre. Eine der neuen Schülerreporterinnen wollte wissen, wieso die Schule ihren Namen hat. Darüber musste jemand befragt werden, der es genau weiß.

Carolin (4c): Herr Abicht, wie sind Sie eigentlich darauf gekommen, dass die Robinson-Schule Robinson-Schule heißen soll?

Herr Abicht: Das kann ich ganz schnell beantworten, den Namen haben die Kinder ausgesucht. Ich kann es aber auch etwas ausführlicher beantworten. Dann dauert es vielleicht 10 Minuten.

Mehrere Reporter: Erzählen Sie es uns ausführlich.

Herr Abicht: Ich kam 1972 hier an die Schule. Vorher war ich in Okriftel. 1972 passierte nämlich hier was Entscheidendes in Hattersheim. Bis zu diesem Jahr gingen alle Hattersheimer Kinder hier zur Schule. Das waren natürlich andere Häuser, andere Gebäude und alle gingen hier hin. Ein paar wenige gingen nach dem 4. Schuljahr auf ein Gymnasium nach Hofheim oder Höchst und noch weniger Schüler auf eine Realschule. Die Schule hier, das nannte man dann Volksschule.

Mit der Zeit waren es aber so viele Kinder geworden, dass man hier in Hattersheim eine neue Schule bauen musste. Und da hat man auch gleichzeitig das ganze System ein bisschen geändert. Da wurde die Heinrich-Böll-Schule gebaut. Kennt ihr alle. Dort gingen die Großen ab der 5. Klasse hin. Die meisten blieben hier und zwar die Grundschüler. Also nur noch die Kinder vom 1. – 4. Schuljahr. Da wurde aus der Schule eine Grundschule. Und die Schule hieß seit 1972, wie fast alle Schulen hier, Grundschule Hattersheim. Es gab auch eine Grundschule Weilbach und eine Grundschule Okriftel.

Nun wisst ihr vielleicht, dass die Schule wenn man so will dem Main-Taunus-Kreis gehört. Also der MTK hat dafür zu sorgen, dass hier immer genug Räume da sind und dass sie sauber gehalten werden, dass wir Tafeln bekommen und Landkarten und alles Mögliche. Und man sagt dazu, der MTK ist der Schulträger. Die Lehrer haben damit nichts zu tun. Und der Schulträger, der Main-Taunus-Kreis, der hat sich, das weiß ich jetzt aber nicht so genau, das kann der Herr Dannewitz vielleicht mal irgendwo nachgucken, also der MTK hat sich überlegt, das alle Schulen einen Namen bekommen sollen.

So und jetzt einen Namen für eine Schule suchen. Das ist eine relativ komplizierte Sache. Also, als erster will natürlich der Besitzer, der MTK, mitreden. Die Schule könnt man doch so und so nennen. Dann will natürlich die Stadt, immer die Stadt wo die Schule ist, mitreden. Das ist hier bei uns die Stadt Hattersheim. Die wollen nicht, dass da einer vom Aufräumdienst sagt die Schule soll so und so heißen. Das wollen wir auch nicht. Und natürlich will die Schule selbst mitreden. Ja, und die drei müssen sich dann einigen. Das war schwierig.

Die Stadt, die hat damals gesagt: „Ach, wir wollen die Schule gerne „Posthofschule“ nennen. Damals war der Posthof neu gebaut worden, also neu renoviert worden. Und die waren alle so oft im Posthof drin. Dann gab es noch so welche, die Uralten, die wollten sie „Schwarzbach-Schule“ nennen. Oder die wollten sie „Linden-Schule“ nennen. Das war deshalb, weil dort etwa neben der Turnhalle eine riesengroße Linde stand. Ein toller Baum, riesengroß. Nur als wir mal montags in die Schule gekommen sind, da war die Linde umgestürzt. Da ist ein Blitz eingeschlagen. Dann war der Baum weg. Was für`n Glück, dass wir sie nicht Linden-Schule genannt haben. Da gab`s keine Linde mehr.

Also da gab`s ganz viele Ideen. Und wir an der Schule, wir haben auch überlegt. Und die Eltern und Lehrer haben gesagt: „ Och, fragen wir die Kinder!“ Was die wollen, das bringen wir in die Diskussion rein. Und das haben wir vorbereitet.

Ich habe mich noch einmal mit meiner Stellvertreterin unterhalten, der Frau Volkenandt, die war damals auch Lehrerin hier, und sie gefragt: „Wie haben wir das damals eigentlich gemacht?“ Sie wusste es noch; wir haben das so gemacht, dass die Lehrer mit ihren Kindern geredet haben. Wie könnten wir eigentlich unsere Schule nennen? Und da kamen eine ganze Menge Ideen. Also Pippi-Langstrumpf-Schule, Villa Kunterbunt-Schule. Ihr müsst nicht lachen, es gibt wirklich eine Villa- Kunterbunt- Schule irgendwo bei Hanau. Batman war auch dabei. Rosenschule hat irgendjemand reingebracht, weil früher in Hattersheim noch ganz viele Rosen gezüchtet wurden. Jetzt werden sie in Hattersheim verkauft und in Teneriffa gezüchtet. Sarotti-Schule war im Gespräch, wegen der Sarotti-Schokoladenfabrik, die es hier mal gab. Also, die Lehrer haben mit ihren Kindern gesprochen und in einer Klasse, da kam einer darauf, auf unseren jetzigen Namen. Mit dem hab ich mich unterhalten, der hieß Jelko. Der kam auf die Idee „Robinson-Schule“. Da haben die Lehrer gefragt: „ Wieso eigentlich?“ Da sagte er: „Ich war im Urlaub, in so einem tollen Hotel, und da war neben dran so ein Robinson-Spielplatz, das war das größte und schönste, was ich je erlebt habe.“ Na ja gut, da haben wir das auch auf den Zettel geschrieben. Alle Kinder haben diesen Zettel gekriegt. Da konnten sie ankreuzen, und damals hat dann der Name „Robinson-Schule“ die meisten Stimmen gekriegt.

Das haben wir dann dem Bürgermeister mitgeteilt. Also, wir als Schule hätten gerne den Namen „Robinson-Schule“. Wir haben es dem Main-Taunus-Kreis mitgeteilt, dem Besitzer der Schule. Und da haben die beide die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Wie kann man eine Schule nur „Robinson-Schule“ nennen? Nein, das ist nichts, das wollen wir nicht! Drauf haben wir als Schule gesagt: „Aber wir wollen euere Namen nicht.“ Und da hat es sich festgefahren.

Also wir wollten deren Namensvorschlag nicht und die wollten unseren Vorschlag nicht. Da haben wir gesagt, dann machen wir halt so weiter, dann heißt die Schule halt weiter Grundschule Hattersheim. Danach haben wir eine ganze Zeit nix mehr gehört. Immer wieder haben die mal gefragt: „Habt ihr nicht einen besseren Namen?“ „Ne, wir wollen Robinson.“, war unsere Antwort. Da sind wir ganz stur gewesen. Die Kinder haben sich den Namen ausgesucht, und das ist das wichtigste. Und dann kam, als wir schon gar nicht mehr daran gedacht haben, eine Urkunde von der Behörde. Das war damals der Regierungspräsident, da stand drauf, ab dem, ich glaube das war der 1. September, heißt ihr „Robinson-Schule“. Da waren wir ganz erstaunt, dass wir, ja wenn man so will, gewonnen hatten und haben ein großes Fest gefeiert, und seit der Zeit heißt die Schule „Robinson-Schule“. Das ist so die Geschichte des Namens.

Die Schülerreporter: Danke für die Geschichte.

Ein Interview von Carolin Mattausch und Abed Wali aus der 4c durchgeführt im Februar 2008